Blogbeitrag

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Wenn du den Frieden willst, …

14. August 2025

Sonntagsbotschaft zum 17. August 2025, dem 20. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr C). 

Wer sehnte sich nicht nach Frieden!

Die jüdische Religion und auch der christliche Glaube bieten sich seit je her an als Wege zum Frieden: Shalom ist der Inbegriff dessen, was der Gott Israels verheißt – Friede und Heil – . Und Jesus – in seiner testamentsartigen Abschiedsrede – nennt das, was er der Welt hinterlässt, „Frieden“ (Johannes 14,27).

Religionskritiker aber verweisen auf die Erfahrung der Geschichte, jeglicher Unfriede sei meistens durch religiös begründete Machtansprüche herbeigeführt worden.

Ist Wasser auf ihre Mühle, was an diesem Sonntag die Bibel Jesus in den Mund legt?

Ich bin gekommen,
um Feuer auf die Erde zu werfen.
Wie froh wäre ich,
es würde schon brennen! …
Meint ihr, ich sei gekommen,
um Frieden auf der Erde zu bringen?
Nein, sage ich euch, sondern Spaltung.
Denn von nun an werden
fünf Menschen im gleichen Haus
in Zwietracht leben: …
(Lukas 12, 49-53)

Und wenn dann noch eine zum Gottesdienst versammelte Gemeinde dieser Botschaft zustimmt mit „Lob sei dir, Christus!“, was kann man dann noch erwarten?

Starker Tobak! Die alten Römer sagten: „Willst du den Frieden? Dann bereite den Krieg vor!“ Und Mao Tsedong: „Willst du den Frieden, musst du zur Waffe greifen!“ Reihen sich da Bibel und Kirche ein in eine die Zeiten übergreifende Mentalität kriegerischer Herrschaftsansprüche?

NEIN ! Der Geist, der sich da eingeschmuggelt hat, steht in unversöhnlichem Widerspruch zu dem Geist, der Jesus belebt und seinen ganzen Lebensweg und die Botschaft der Bibel durchpulst und auch die Menschen, die im gemeinsamen Glauben an ihn zu leben suchen!

Von diesem Widerspruch ist hier die Rede. Dass Jesus sich mit seinem ganzen Leben dem stellt, damit macht der Gott, den er verkörpert, den ersten Schritt auf dem Weg, der sich als der Ausweg erweisen wird aus allem Unfrieden und Krieg, aus Hass und Gewalt und aus allen unterdrückerischen Herrschaftsansprüchen. Das Schritt für Schritt zu entdecken gilt es – wirklich ein „Evangelium“, das Evangelium!

Als erstes stellt sich mir da vor Augen, mit welchem Bild (in Lukas 15) Jesus sein Grundanliegen illustriert, mit dem er die sogenannte „Gerechtigkeit“ entthront, mit der die religiösen Führer seiner Zeit alle die diskriminierten, die ihnen als „Zöllner und Sünder“ galten: Der ältere Bruder besteht auf seinem Vorrecht als „Leistungsträger“ – würden wir heute sagen – und verweigert sich dem Festmahl der Versöhnung. Die entstehende Zwietracht spaltet die Familie. Der Vater wirbt um Frieden.

Seine Widersacher aber beharren auf ihrer Ordnung: Wer die Welt so verändern will, der muss ans Kreuz!

Davon spricht Jesus im Wort von der „Taufe“, mit der er getauft werden muss. Es drängt ihn umzusetzen, was den Frieden wirklich bringt. Auch wenn sie ihr Urteil über ihn dann vollziehen. Das „Taufwasser“, in dem sie ihn „ertränken“, soll zum Wasser werden, aus dem er zu neuem Leben kommt und sich ausbreitet!

Wahrhaftig: Shalom!

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