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[2] Ungewöhnliche Perspektive?

Die hier geübte Blickrichtung weicht ab – manchmal bis ins Gegenteil hinein – von der oft müden und frustrierten in der Gesellschaft herrschenden Perspektive: Es geht hier nicht um (schwächliches, lästiges oder halbherziges) „Machen“, sondern um (vertrauensvolles) „Geschehen lassen“: den Retter-Gott ranlassen! Die neu gewonnene Freiheit, die solchen Sauerstoff (Gottes Geist) atmet, bringt Hoffnung und Energie hervor. Durch 4 Merkmale lässt sich diese Perspektive charakterisieren:

1.

Was da – in Bibel und Kirche – gesagt ist, also das Evangelium von Jesus Christus, ist zuverlässig. Und es ist in seiner Lebensperspektive so weitgehend und großartig gemeint wie es klingt. Es lohnt sich, das Evangelium ernst zu nehmen und sich selbst und die ganze Welt dazu in Beziehung zu setzen! Auch, Menschen mit ihren Einwänden ernst zu nehmen und sich dazu in Beziehung zu setzen!

Es geht beim Evangelium immer um das reale Leben. Allerdings ist die Richtung, in die es weist, alternativ, ja konträr zu üblichen, anderswoher geprägten Denkweisen und Bewertungssystemen. Es „ruft heraus“, also: „pro-voziert“.

Das löst unterschiedliche Reaktionen aus – je nach Lebenssituation und nach mitgebrachten Sichtweisen. Die Auseinandersetzung damit verlangt aktive Initiative. Und sie lohnt sich auch – im eigenen Interesse und im Interesse der ganzen Welt!

2.

Wenn das Evangelium – Gottes (!) Wort und so gemeint, wie es gesagt ist – bewirkt, was es sagt, und also Gottes Liebe zu den Menschen beinhaltet und bewirkt, dann wird es sich bewähren (bewahrheiten), indem seine Vermittlung (Verkündigung) Gottes Liebe kommuniziert („rüberbringt“): Hilfe zu geglücktem Leben, … – Was für ein hoher Anspruch! – Richtiger: Was für eine große Hoffnung! (wie diese Weihnachtspredigt 2014 es deutlich entwickelt)

Darin, wie Jesus selbst den Menschen begegnet ist, zeigt sich: Gott hat einfach seine Freude daran, wenn er Menschen helfen kann zu leben, ohne an Krankheiten, Behinderungen, Armut oder Ängsten oder Besessenheiten oder an Desorientierung, an Schuld und Sünde … leiden zu müssen. Es ist ihm einfach sein Grundanliegen, dass Menschen sich von ihm solches Leben ermöglichen und schenken lassen und dass er Menschen findet, die sich mit der Ausbreitung dieser Sorge und Bestrebung erfüllen lassen und immer mehr Menschen damit anstecken.

3.

Wer sich dem stellt, steht vor der Frage: Lass ich das an mich ran oder nicht? Richtiger: Lass ich ihn an mich ran oder nicht? Beziehe ich ihn und seine Zusagen (und die entsprechenden Wegweisungen) ein in die Gestaltung meines Lebens – in meine Entscheidungen? Gebe ich ihm Raum – mitten in all den Kräftevernetzungen und Einflussfeldern, die mein Leben und meine Welt ausmachen? Lass ich da ihn und sein Einwirken zu? Gar mit entscheidendem Stellenwert? Von all dem, was mich – und die ganze Welt, in der ich lebe! – bisher geprägt hat, stellen sich viele Argumente entgegen: „unrealistisch“, „veraltet“, „unvernünftig“, … Da steht der Mensch in einem elementaren Konflikt: Für welche Perspektive werde ich mich entscheiden?

Eine Strohfeuer-Entscheidung ändert da nichts Wesentliches. Nur das Nutzen der Zeit, die Gott mir zur Verfügung stellt, wird voranbringen. Das ist ein Weg, ein lebenslanger, ein Prozess, der Geduld ermöglicht.

4.

Auf dem Markt der Weltanschauungen und Religionen in der pluralistischen Gesellschaft ist die christliche Religion ein Angebot unter vielen. Die Konkurrenz ist groß. Welche werbende Kraft steckt im Evangelium?

Es liegt an denen, die sich für den Retter-Gott des Evangeliums verschrieben haben und die ihn möglichst überall „ranlassen“ möchten, mit deutlich eigenem, selbstbewusstem Profil und mit angstfreier Toleranz – im Geiste der Religionsfreiheit – zu bezeugen, worum es hier geht.

Das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) hat in seiner Erklärung des Verhältnisses der Kirche zu den nicht christlichen Religionen „Nostra aetate“ und in seiner Erklärung zur Religionsfreiheit „Dignitatis humanae“ hilfreiche Anregungen hierzu gegeben, die bedauerlich wenig bekannt geworden sind.

Dass der christliche Glaube der optimale Weg des Lebens zu Gott, zu menschlichem Leben und einer guten Welt ist, kann sich dann erweisen, wenn wir darin fest gegründet auch entsprechend leben und handeln. Unser Gott wird dabei durchaus eine gute Figur abgeben! Wenn wir nur wirklich Kirche sind und wissen, was wir tun und wollen und wirklich ihn verkörpern und überzeugend verkünden! Solche Gesichtspunkte wollen natürlich auch in dem sich zunehmend abzeichnenden Wettbewerb etwa mit dem Islam beachtet werden.

Keinesfalls wird christliche Religion sich auf dem Weg durchsetzen, dass lediglich die Anerkennung ihrer Wahrheit gefordert wird.

Allerdings: Wer zu seinen Jüngern, zu seiner Kirche zählt, muss (!) sich an ihm orientieren und von da her seine Identität beziehen und pflegen. Denn die Glaubwürdigkeit und der Chancenreichtum des Evangeliums darf nicht verschleiert werden. Und das bringt dann sogar immer wieder auch unverhoffte „Erfolge“ wie z.B. im Kampf um den arbeitsfreien Sonntag!

Ein anderes Beispiel in Sachen Wirtschaft und Soziales

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