Sonntagsbotschaft zum 30. November 2025, dem 1. Sonntag im Advent (Lesejahr A).  

Wann hört das endlich auf!

Was denn? – Ja, wenn jemand so seufzt – „wann hört das denn endlich auf?“ – , um welche Sehnsucht eines Menschen geht es da wahrscheinlich?

Und was könnte dich selber veranlassen, so zu seufzen?

Diese Ungewissheit … diese Tretmühle … dieses Mitspielen-müssen … diese endlose Quälerei …!

Was quält dich am meisten, nach dessen Ende du dich sehnst? Anders gefragt: Welche Entwicklung in unserer Welt macht dich total ratlos?

Die Medien sind voll davon. Und sie bieten oft ganz schnelle Lösungen an: Selber schuld sei, wer da nicht zupackt!

Influencer undurchsichtiger Couleur lehren Lebensweisheit zur Selbstoptimierung und zum schnellen Erfolg – meistens im Dienst dieser oder jener Profitmacher.

Wer hat den Mut, sich den Fragen zu stellen, auf die sich keine schnelle Antwort zeigt?

Auf ungelöste Fragen keine Antwort zu finden, das dürfte eine der unvermeidlichen Seiten des Lebens sein; und sich dem zu stellen, eine der lohnendsten Herausforderungen.

Das ist erst mal ärgerlich. Wie fang ich es an, wenn ich doch unter Druck stehe? Wohin halte ich Ausschau? Gibt es denn überhaupt eine Lösung? Oder hört das nie auf?

Was soll denn aufhören? – Da sind wir wieder am Anfang. Und der sieht für uns alle sehr unterschiedlich aus. Wenn wir gemeinsam nach einer Lösung suchen wollen, sollten wir uns erst einmal darüber verständigen, was uns am meisten unter den Nägeln brennt.

Ist das wirklich die häufig heraufbeschworene Gefahr, dass die Rentner, die Flüchtlinge, die Langzeitarbeitslosen und anderen Bürgergeldbezieher uns die Butter vom Brot kratzen? Da lassen sich dann schnell auch noch die pflegenden Angehörigen dazufügen und die Schulabbrecher und die schwarzfahrenden Obdachlosen, die alle angeblich nur unsere Großzügigkeit ausnutzen und missbrauchen!

Die nächsten Schritte im Nebel …

Wer nicht durch einen glatten Lebenslauf verwöhnt ist und nicht bei jeder offen bleibenden Frage in Panik gerät, hält Ausschau, klopft an, fragt und sucht, ohne vorschnellen Antworten auf den Leim zu gehen.

Die Antwort schlechthin, die in diesen Wochen sich mit Gewalt aller Art aufdrängt, lautet: Du musst kaufen, kaufen, kaufen, konsumieren, bestellen, …

Wie geht’s dir damit? Hältst du dir das vom Leib und bewahrst dir die Zuständigkeit, selber zu entscheiden, was du brauchst, um gut zu leben?

Meinen Weg zu wahren zwischen Selbstbestimmung und der Selbstaufgabe für das Interesse von Rattenfängern, das setzt einen klaren Blick voraus und ein Bewusstsein, wonach ich mich wirklich sehne.

Für dieses Hin und Her zwischen diesen Einflüssen und jenen Bedürfnissen hat der ein starkes Einfühlungsvermögen, der sich im Medium der Bibel und ihrer Botschaft mitteilt.

Und mit solchen Fragen und dieser Aufmerksamkeit beginnt die Auswahl von Abschnitten aus der Bibel für Gottesdienste an diesem Anfang eines neuen Kirchenjahres. Von dieser Art ist der Anfang, der dann in weiteren Schritten einen Weg ins Leben mit Antworten und Lösungen ebnet, klärt und bereitet.

Am ersten Sonntag dieser Anfangszeit geht es zunächst beim Propheten Jesaja (Jesaja 2,1-5) um internationale Versöhnung zwischen Völkern, die einander an die Gurgel gehen. Dann im Brief des Apostels Paulus an die Christengemeinde in Rom (Römer 13,11-14a) um die Frage nach der Bereitschaft zu wirklicher Veränderung. Und im Matthäus-Evangelium (Matthäus 24,37-44) um die Wachsamkeit in eigener Verantwortung.

In allen drei Texten ist die gemeinsame Grundlage die Gewissheit: Wenn wir immer neu auf Gott hören, um uns von ihm führen zu lassen, dann sind wir auf einem Weg, der auf unsere Sehnsucht mit erfreulichen Lösungen antwortet. Denn er selber ist es, der da kommen will. Advent heißt ja auch so viel wie „Er kommt!“

Schau doch mal selber nach in diesen Bibeltexten. Du findest sie in deiner Bibel oder – wenn du keine bei der Hand hast – zum Beispiel auf der Internet-Seite des Bibelwerks: https://www.bibelwerk.de/verein/was-wir-bieten/sonntagslesungen/6-sonntagslesungen