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Sonnenschein für die Welt

3. Juli 2025

Sonntagsbotschaft zum 6. Juli 2025, dem 14. Sonntag im Jahreskreis im Lesejahr C.  

Die säkulare Welt spricht Hoffnung auf einen „Gott“ vor allem da aus, wo es um gutes Wetter geht. Solange man das nicht „machen“ kann, muss der „Wetter-Gott“ herhalten – oder auch sein Stellvertreter „Petrus“.

Überbleibsel aus einer Mentalität, die mit einem personifizierten Sinn der großen und ganzen Zusammenhänge rechnet?

Die Bibel, die für viele Menschen weiterhin die Quelle ist, aus der man den real wirkenden Gott kennenlernen kann, sie macht in einer anderen Kategorie „gut‘ Wetter“, sorgt sogar für gutes „Klima“. Den in ihr gemeinten „Gott“ verkörpert Jesus von Nazareth, für viele Menschen der „Sonnenschein“, der eine lebbare und heilsame, eine menschliche „Atmosphäre“ ausbreitet.

Eine der vielen Erzählungen, die das bezeugen, ist in den Gottesdiensten an diesem Sonntag zu hören. Aus dem Kreis der Männer und Frauen, die Jesus begleiteten, wählte Jesus zweiundsiebzig aus

… und sandte sie zu zweit
vor sich her
in alle Städte und Ortschaften,
in die er selbst gehen wollte.
Er sagte zu ihnen:
Die Ernte ist gro
ß,
aber es gibt nur wenig Arbeiter.
Bittet also den Herrn der Ernte,
Arbeiter f
ür seine Ernte auszusenden!

„Ernte“? Große Ernte? Es geht anscheinend um ein großes Potential an fruchtbaren Möglichkeiten, von denen Menschen leben können. Das soll nicht verrotten. Das muss eingebracht und genutzt werden! Und dafür braucht es noch mehr Menschen!

Geht!
Siehe, ich sende euch
wie Schafe mitten unter die W
ölfe.

Oh, was ist daran so riskant?

Nehmt keinen Geldbeutel mit,
keine Vorratstasche
und keine Schuhe!

Da machen sie sich ja abhängig von den Leuten!

Grüßt niemanden auf dem Weg!

Nein nein, sie sollen nicht unhöflich sein. Aber bei einer altorientalischen Begegnung zu Fuß in der Pampa – da kann aus einer Begrüßung schon mal eine tagelange Unterbrechung werden, die auf dem eigenen Weg übermäßig aufhält.

Wenn ihr in ein Haus kommt,
so sagt als Erstes:
Friede diesem Haus!

Schalom!

Und wenn dort
ein Sohn des Friedens wohnt,
wird euer Friede auf ihm ruhen; …
Bleibt in diesem Haus,
esst und trinkt,
was man euch anbietet; …
Zieht nicht von einem Haus
in ein anderes!

Was für ein Miteinander! Nisten sie sich damit nicht zu aufdringlich ein? Offensichtlich sollen sie nicht „per Gießkanne“ ein wenig überall hin, sondern wo sie hinkommen, sollen sie eine Beziehung aufbauen.

Wenn ihr in eine Stadt kommt
und man euch aufnimmt,
so esst, was man euch vorsetzt.

Aha: Gastfreundschaft, die Menschen euch anbieten, sollt ihr wertschätzen. Dass ihr euch auf sie angewiesen outet, wird gegenseitigen Respekt aufbauen!

Und was sollen sie mit all dem bewirken? Was für eine Hoffnung, was sich daraus ergibt, soll sie zu so ungewöhnlichem Verhalten bestärken? Worauf will Jesus mit all dem hinaus?

Heilt die Kranken, die dort sind,
und sagt ihnen:
Das Reich Gottes ist euch nahe!

Wie das klingt! Will Jesus sie zu einer Art von menschlichem Miteinander bewegen, durch das ein Klima entsteht, in dem die Menschen einfach gesund werden – eine Atmosphäre, in der sie Gottes Geist atmen und Heilwerden naheliegt?

Und dann gehen sie los. Diese 72. Jeweils zu zweit. Oh, 36 Ortschaften? Flächendeckend?

Es scheint jedenfalls ziemlich aufregend zu werden. Eine Zumutung, so auf die Leute zuzugehen! Wie wird es ihnen damit ergehen?

Das Lukas-Evangelium erzählt keine Details. Anscheinend will der Evangelist keine Verhaltensrezepte geben, wie man irgendwelche Wunder tun könnte, sondern es geht ihm um eine Haltung, die sich Jesus verbunden weiß, in der dann sein Geist einfach wirken kann. Die Erzählung fasst nur zusammen, was sich daraus ergibt:

Die Zweiundsiebzig kehrten zurück
und sagten voller Freude:
Herr, sogar die D
ämonen
sind uns in deinem Namen untertan.
Da sagte er zu ihnen:
Ich sah den Satan
wie einen Blitz aus dem Himmel fallen.
Siehe, ich habe euch die Vollmacht gegeben,
auf Schlangen und Skorpione zu treten
und über die ganze Macht des Feindes.
Nichts wird euch schaden können.
Doch freut euch nicht dar
über,
dass euch die Geister gehorchen,
sondern freut euch dar
über,
dass eure Namen im Himmel verzeichnet sind!
(Lukas 10,1-12.17-20)

Da geht die Sonne auf über der Menschheit – „Sonne der Gerechtigkeit“. Eine große Ernte!

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