Sonntagsbotschaft zum 20. Oktober 2024, dem 29. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B).
Bei einer Wahl – wonach treffen Sie da Ihre Entscheidung? Vermutlich halten Sie es ähnlich wie ich: Welcher Partei, welchen Kandidaten gebe ich meine Stimme? Denen ich zutraue, dass sie am meisten von dem bewirken werden, was mir wichtig ist. In der Sprache der „Demo-Kratie“, der „Volks-Herrschaft“, heißt das: Ich will mit-entscheiden über das, was bei uns herrscht, will mit-herrschen. Auch wenn ich nicht herrschsüchtig bin und jegliches „Herrschen-Wollen“ von mir weise.
Eigentlich nichts Anderes tun die beiden Brüder aus dem Freundeskreis von Jesus, von denen das Evangelium dieses Sonntags erzählt:
Jakobus und Johannes,
die Söhne des Zebedäus,
traten zu Jesus und sagten:
Meister, wir möchten,
dass du uns eine Bitte erfüllst.
Er antwortete:
Was soll ich für euch tun?
Sie sagten zu ihm:
Lass in deiner Herrlichkeit
einen von uns rechts
und den andern links neben dir sitzen!
Wenn Jesus herrscht, wollen sie mit ihm zu den herrschenden „Fürsten“ gehören.
Als die zehn anderen Jünger das hörten,
wurden sie sehr ärgerlich über Jakobus und Johannes.
Warum? Weil die beiden Brüder mehr sein wollen als sie. Anscheinend wollen sie gleichbehandelt werden.
Und wie reagiert Jesus?
Ihr wisst,
dass die, die als Herrscher gelten,
ihre Völker unterdrücken
und ihre Großen
ihre Macht gegen sie gebrauchen.
Jesus warnt sie: Alle Erfahrung zeigt: Wer herrscht, nutzt seine Macht für sich und was ihm selbst wichtig ist. Herrschende unterdrücken die, über die sie herrschen. Und die müssen dann den Herrschenden zu Willen sein und ihnen dienen.
Bei euch aber soll es nicht so sein.
Und am Ende des Gesprächs verweist er auf sich selbst. Sie gehen doch mit ihm, weil seine ganz andere Art es ihnen angetan hat, wie er auf alles Geschehen einwirkt:
… der Menschensohn ist nicht gekommen,
um sich dienen zu lassen,
sondern um zu dienen
und sein Leben hinzugeben
als Lösegeld
für viele.
(Markus 10,35-45)
So „herrscht“ er – wo man ihn lässt; wo man ihn will.
Und sie wollen ihn doch! Ja, sie können mitmachen. Und dafür ist neben ihm nicht nur Platz für zwei!
Der das eigene Leben zerbrechen und sein Blut vergießen lässt, der wird zum befreienden Lösegeld aus allem, wofür der Mensch haftpflichtig gemacht wird! So lässt sich Gott, der HERR, erkennen! Nur gratulieren kann man denen, die da mitmachen wollen!
Da wird aus der herrschenden Ordnung in allem Miteinander ein neues Fest mit Brot, das satt macht, und mit Wein, der das Herz des Menschen erfreut! Ein Freudenfest der Dankbarkeit – auf Griechisch: „Eucharistie“. Neue Lust auf Zukunft!
Nachbemerkung:
Nach diesem ersten intensiven Hinhören auf Gottes Botschaft in den Bibeltexten des Sonntags hielt ich meine Ohren weiterhin offen. Und schon hörte ich noch eine ganz andere Botschaft, die für unsere Tage wichtig, weil hilfreich ist:
Es geht – ausgehend von der Lesung aus dem Jesaja-Buch – um das Thema „Schuld“, um das in unseren Tagen meistens ein großer Bogen gemacht wird. Aber warum? Gerade deshalb konnte ich nicht diese „Sonntagsbotschaft“ als „erledigt“ abhaken, sondern musste einfach mich noch einmal dranmachen.
Was ich gehört und verstanden habe, finden Sie – ab kommendem Sonntag – auf dieser Website in der Kategorie „Geistesblitze“ mit dem Titel „Lösung für die Schuld“.