Sonntagsbotschaft zum 22. Dezember 2024, dem 4. Adventssonntag (Lesejahr C).
Niedrige Umfragewerte und doch voller Hoffnung. Das kennen wir aus der Politik einschließlich mehrerer Kanzlerkandidaturen in Vergangenheit und Gegenwart: „… so klein, so unbedeutend …“ Aber – so ist an diesem Sonntag vor Weihnachten zu hören:
Er wird auftreten …
in der Kraft des HERRN …
und:
… er wird der Friede sein.
… Sie werden in Sicherheit wohnen; …
(Micha 5,1-4a)
So ursprünglich gesagt zum Volk, das in größten Unsicherheiten lebte.
Später nach dem gleichen Muster:
… ich bin die Magd des Herrn …
(Lukas 1,38)
in der
… Niedrigkeit seiner Magd …
(Lukas 1,48)
Aber – hört sie:
… selig,
die geglaubt hat,
dass sich erfüllt,
was der Herr ihr sagen ließ …
(Lukas 1,45)
Nämlich, dass das Kind, das sie, die Unverheiratete, zur Welt bringen wird – noch dazu, ohne dass sie mit ihrem Bräutigam Sex gehabt hätte, – dass ihr Sohn zum Hoffnungsträger für das Volk werden wird, weil er
… groß sein,
Sohn des Höchsten genannt werden
und auf dem Thron des alten Königs David …
… herrschen wird …
(Lukas 1,32-33)
Elisabeth und Maria – beide stehen staunend da in der gemeinsamen Perspektive mit dem Gott, mit dem alles anders kommt, als es der übliche Blick der belasteten Menschheit nahelegt. Die beiden Frauen können es nicht fassen und Maria – in ihrer Antwort – bricht in Jubel aus:
… der Mächtige hat Großes an mir getan …
er stürzt die Mächtigen vom Thron
und erhöht die Niedrigen.
Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
und lässt die Reichen leer ausgehen.
Er … denkt an sein Erbarmen,
das er unsern Vorfahren verheißen hat
(Lukas 1,49-55)
Maria glaubt – wie Elisabeth es nennt – , dass sich erfüllt, was der Herr ihr sagen ließ.
Noch erfährt sie sich niedrig, klein, unbedeutend. Ihre Schwangerschaft bringt sie in Gefahr. Noch fällt da kein Licht in ihre düstere Situation wie auch in die düstere Situation des Volkes – außer dem einen: Das einzige Licht in dieses Dunkel bringt die Botschaft von Gott, die sie sich hat sagen lassen: Er hat auf sie, die Niedrige, „geschaut“ (Lukas 1,48)! Bei ihm hat sie neues Ansehen gefunden!
Und das soll sich ausbreiten auf alles Volk!
Diesen „Frieden“ soll sie zur Welt bringen!
Noch deutet nichts darauf hin – außer der Botschaft.
Allerdings empfängt sie dieses Wort und erkennt es an als Gottes Neuanfang mit den Menschen, der überall dort sich tatsächlich auswirkt, wo er willkommen ist.
Da breitet er sich dann aus: Frieden, Gerechtigkeit, Leben in Sicherheit, göttliches Erbarmen – und wie auch immer seine Namen sein werden.
Den ersten Schritt ist Gott schon gegangen. Noch ist es an der Zeit, IHN zu empfangen und „zur Welt zu bringen“.