Blogbeitrag

2009 nachdenklich (Solcher)

Am liebsten gut

3. Dezember 2020

Hallo. Wie geht’s?

Kurze Pause. Am liebsten gut.

Hm. Und was sagst du mir damit? Am liebsten würde es dir gut gehen? Geht’s dir also nicht gut? Was möchtest du denn am liebsten?

Zufrieden sein.

Wo fehlt’s dir daran?

Lange Pause. – Ja, was vermisse ich?

Und dann bricht sich die Sehnsucht Bahn: Enttäuschung. Wut. Trauer. – Im besten Fall. Denn: Emotional sein, das stört nur, das musst du dir verkneifen. – So habe ich es gelernt.

Jetzt mache ich die Erfahrung: Gut hinschauen und dann benennen, was mir fehlt! Laut aussprechen und spüren und nicht verstecken, welche Emotionen sich in mir damit verbinden. Das ist mein erster Schritt auf dem Weg zu meinem „am liebsten“!

Dagegen spricht – vermutlich – eine Mehrheit: Hör auf, davon zu reden; damit änderst du doch nix!

Nach-gedacht

Wie zufrieden oder unzufrieden ich bin, hängt von zwei Seiten ab:
von den äußeren Gegebenheiten und von meiner inneren Einstellung.

Am Anfang steht bei mir immer die Enttäuschung über eine äußere Gegebenheit. Eine Verbesserung könnte es nur durch deren Veränderung geben. Das Ansinnen, dass ich meine innere Einstellung ändere, um zufriedener zu werden, empfinde ich dann als herzlos und zynisch. Ruhigstellen – die typische Methode der Mächtigen, damit sie nichts ändern müssen.

Unbeschadet dieses Rechts auf Widerstand (bis hin zum Widerstand gegen den Tod) gesellt sich in mir dann die andere Seite dazu: In dem Maß, wie ich mir klar mache und genau benenne, welche Gegebenheiten mein Unwohlsein verursachen, wächst mein Bewusstsein von mir selbst. Es tut gut, wenigstens selber mit mir eins zu sein. Ob ich die Spannung zu den „Gegebenheiten“ aushalte, setzt voraus, dass ich es mir wert bin, ich zu sein, also mich zu unterscheiden; dass ich lachen kann, wenn ich verstehe, dass in der griechischen Sprache „eigen“ sein (individuell, persönlich, unverwechselbar, privat, …) „idiotikó“ heißt. So wird die „Eigenheit“ zum „Eigentum“. Solche Wertschätzung für mich selbst gründet in meiner staunenden Gewissheit, dass Gott mich bedingungslos anerkennt.

Nur zwei der vielen Bibeltexte dazu

… Was ist der Mensch, dass du an ihn denkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, … (Psalm 8)

… lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich für mich hingegeben hat. (Galater 2,20)

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