Blogbeitrag

Licht und Meer (Korfu 1997)

Transformation eigener Art

18. Januar 2024

Sonntagsbotschaft zum 21. Januar 2024, dem 3. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr B).

Alle Welt redet von „Transformation“. Sogar die Kirchen. Und sie meinen damit sogar sich selbst.

Die einen sehnen sich danach, die anderen haben Horror davor. Überall ist zu hören, sie stehe dringend an. Anerkannte wie auch selbst ernannte Experten beschreiben, was nottut. Mit der Umsetzung hapert es überall.

„Transformation“ – wie geht das?

Tatsächlich traue ich mich, auch mit dieser Frage eine Richtung weisende Antwort in der Bibel zu suchen! Bei dem, den ich da höre.

Schließlich ist das Problem ja nicht neu; mit wirklichen Veränderungen hat man sich wahrscheinlich schon zu allen Zeiten abgequält. Kein Wunder, wenn es aus der Bibel einen hilfreichen Impuls geben sollte. Auch wenn man damals statt „Transformation“ eher „Umkehr“ sagte.

„… trat Johannes der Täufer in der Wüste auf und rief auf zu einer Taufe der Umkehr zur Vergebung der Sünden“ (Markus 1,4).

Damals wie heute steht die Frage im Raum: Ihr tut euch schwer mit der „Transformation“? Ihr habt Probleme damit, in den Realitäten eures Lebens und eurer Politik umzusetzen, was ihr längst als dringend notwendig erkannt habt? Ihr habt euch zu fest eingefügt in ein System von Abläufen und Zusammenhängen?

Und die Perspektive, zu der Johannes aufruft: Alles, womit ihr euch schädlich festgelegt und womit ihr euch an Gott und der Welt und an euch selber versündigt habt, das soll euch jetzt nicht weiterhin wie ein Klotz am Bein am Leben behindern. Wendet euch einfach um in die neue Freiheit, die ich euch schenke!

Und dass ihr, was euch bisher beherrscht hat, ertränkt und in eine neue Richtung hinein wieder auftaucht, das dokumentiert vor mir und voreinander und vor euch selber, indem ihr euch in diese Taufe hineinfügt!

Das greift Jesus von Johannes auf:

Nachdem Johannes der Täufer ausgeliefert worden war,
ging Jesus nach Galiläa;
er verkündete das Evangelium Gottes
und sprach: Die Zeit ist erfüllt,
das Reich Gottes ist nahe.
Kehrt um
und glaubt an das Evangelium!

Jetzt kommt mit Jesus Gottes „Evangelium“. Die Zeit ist reif dafür. Er verbindet uns neu zum Leben.

Und wie fängt er das an?

Als Jesus am See von Galiläa entlangging,
sah er Simon und Andreas, den Bruder des Simon,
die auf dem See ihre Netze auswarfen;
sie waren nämlich Fischer.
Da sagte er zu ihnen:
Kommt her, mir nach!
Ich werde euch zu Menschenfischern machen.

Nichts überstürzen! Wir können schließlich nicht so einfach die anderen im Stich lassen. Wir haben schließlich Verantwortung und Verpflichtungen ihnen gegenüber. Da müssen wir erst mal abwägen, was dafür und was dagegen spricht.

Und falls wir uns dafür entscheiden sollten, können wir nicht einfach alles chaotisch stehen und liegen lassen. Wir müssen das Bisherige abwickeln. Was soll aus der Kundschaft werden und aus den Tagelöhnern? Und was machen wir aus den Booten und den Netzen? Und wovon sollen wir und unsere Familien denn leben, wenn wir keine Fische mehr verkaufen?

Besser, wir bleiben beim Bisherigen?

Aber im Evangelium jedenfalls setzt die Erzählung fort:

Und sogleich ließen sie ihre Netze liegen
und folgten ihm nach.
Und als er ein Stück weiterging,
sah er Jakobus, den Sohn des Zebedäus,
und seinen Bruder Johannes;
sie waren im Boot und richteten ihre Netze her.
Sogleich rief er sie
und sie ließen ihren Vater Zebedäus
mit seinen Tagelöhnern im Boot zurück
und folgten Jesus nach.
(Markus 1,14-20)

Und so fängt es dann tatsächlich an. Und geht immer weiter.

Aber immer wieder – die Geschichte hindurch – setzen sich die Bedenken durch. Die Klötze am Bein werden immer schwerer. Herrschen tun dann immer wieder die alten Kräfte.

Und wo bleibt die „Transformation“?

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