Blogbeitrag

Wie politisch darf, ja muss der Glaube sein?

14. September 2010

Erzbischof Helder Camara 1989:

„Wie schwer ist es doch, die Schranken der Hilfsaktionen, der milden Gaben, des kleinlichen Helfens zu überschreiten – und die Gerechtigkeit selbst einzuholen! Die Privilegierten werden gereizt, fühlen sich falsch beurteilt, entdecken Umsturz und Kommunismus.“

aus: Helder Camara, Stimme der stummen Welt, Zürich 1989, S. 36 (*1909, +1999,  Erzbischof von Olinde und Recife in Brasilien)

Bischof Franz Kamphaus 2008:

„Dom Helder Camara hat Recht: ‚Wer freigiebig an die Armen Brot austeilt, gilt als Heiliger. Wer sagt, dass die Armen ein Recht auf Brot haben, gilt als gefährlich und links.’ Das trifft den Nagel auf den Kopf. So ist ‚aus lauter Liebe und Barmherzigkeit’ oft großes Unrecht geschehen. Dem widersetzt sich die Solidarität. Sie ist die durch Gerechtigkeit geformte und geschärfte Liebe. Die Solidarität ist über Nächstenliebe und Barmherzigkeit hinaus auf das Gemeinwohl hin ausgerichtet, sie nimmt die gesellschaftlichen Zusammenhänge wahr. Sie denkt nicht nur vom einzelnen Menschen her, sondern menschheitlich. Sie hat nicht nur den Einzelfall im Auge, dass jemand unter die Räuber gerät und ausgeplündert im Graben liegt, sie schaut darauf, wie räuberische Strukturen in Markt und Ökonomie gerade in Zeiten der Globalisierung Menschen ausbeuten.“

aus: Bischof em. Dr. Franz Kamphaus – Beitrag für die Festschrift Wolfgang Thierses – Oktober 2008

Aus dem Buch „Den Retter-Gott ranlassen. Damit Leben gelingt“
Kapitel 9 „Gott vernichtet die Waffen! Unsere?“)

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