Blogbeitrag

Alles aus

31. März 2018

Predigt von Rainer Petrak am Karsamstag 2018

nach Lesungen aus Klagelieder 2,10-19 und Lukas 23, 50-56
und aus „Miriam“ von Luise Rinser (1983), Seiten 302-304

Und jetzt ist er tot. Liegt im Grab. Ende. Alles vorbei. …

Ich höre geradezu das „Aber“ aus dem Mund der Christen. Zu sagen, Gott sei tot, ist ihnen nicht erlaubt.

„Die Toten loben dich nicht. Wer ins Grab gesunken ist, kann nichts mehr von deiner Güte erhoffen.“ Sagt die Bibel. Und sie hat uns bewegt, diese Worte mit Jesaja (cap. 38) zu singen!

Er ist tot. Stehen wir dazu! Auch wenn dieser Tag Seines Todes meistens übergangen und totgeschwiegen wird.

Eigentlich könnte dieser Tag unserer Solidarität mit den Atheisten dienen. Im Sinne von Jesus, der am Kreuz schreiend sich zur Gottverlassenheit bekannt hat.

Ja, er ist jetzt tot. Wie oft machen wir diese Erfahrung an Tagen, die uns selber zum Tod werden! Wo nichts mehr von Leben da ist und alles vorbei.

Wie lässt sich das aushalten?

Der romanhafte Text von Luise Rinser macht mich immer wieder neugierig: In welcher Ruhe Miriam, die Magdalena, das ausspricht: „So lebt man also ohne IHN.“ Alles vorbei. „Nie wieder werde ich …“ „Und wir hatten gehofft, …“ werden dann die zwei Männer auf dem Weg nach Emmaus sagen.

Seltsame Ruhe, die dieser Sabbat atmet. Tag des Todes. Ohne Ausweg, wie der Tod eben ist. Warum dann aber diese Ruhe der Überlebenden, für die alles aus ist?

Keine Antwort.

Nur deutlich ahnen lässt sich eine weite Gewissheit. Da ist fester Boden unter den Füßen. Da ist Luft da zum Atmen. Keine Perspektive, aber in diesem Aushalten eine neue Stärke. Fühlt sich an wie Vertrauen. Allumfassendes Vertrauen, das die Möglichkeiten des Verstehens weit übersteigt. Eine Ahnung, die das Warten eröffnet. Keine Ahnung, worauf.

Die Ahnung nimmt in mir Gestalt an und sagt: „DU“.

Thomas, der derlei „Ahnungen“ ablehnt, wird ihn identifizieren: „Mein Herr und mein Gott!“

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