Blogbeitrag

Seligpreisungen Kalligraphie

Fest aller Heiligen

31. Oktober 2021

„Sonntags“-Botschaft zum 1. November 2021, dem Fest Allerheiligen. –

Fest aller Heiligen! Für Gott ist der Mensch heilig. Deshalb gratuliert Jesus allen „Verdammten dieser Erde“, die sich mit ihrem Elend Gott anvertrauen. Denn ER wird Großes an ihnen tun! Dafür gibt es bereits viele Beispiele!

Als Jesus die vielen Menschen sah, …

Und wie viele Menschen es gibt! Heute noch viel mehr als damals! Und Jesus sieht sie, weil er auf sie schaut. Gott hat einen Blick für die Menschen! Und was für einen! Wie viel Empathie atmet sein Geist, wieviel Liebe! Der Mensch ist ihm das Allerheiligste. Werden sie es sich zeigen lassen?

Als Jesus die vielen Menschen sah,
stieg er auf den Berg.

„Auf den Berg“!? Der Berg. Ort der Offenbarung. Da schließt Gott den Bund mit den Menschen; gibt ihnen zu verstehen, worauf sie sich verlassen können, wenn sie sich selber verlassen – auf ihn – als Fels und Grund des Daseins, als zuverlässige, letzte Instanz.

Er setzte sich und seine Jünger traten zu ihm.
Und er öffnete seinen Mund,
er lehrte sie und sprach: …

Wie einst Mose! Nur sagt er nicht, worauf sie sich festlegen sollen im Bund mit ihm, sondern worauf ER sich festlegt, wenn sie sich ihm anvertrauen, vor Gott kommen mit der Not, die über ihre Kräfte geht. Ja, für Gott ist der Mensch heilig – der Mensch mit seiner Würde, mit seinem Recht, seiner Freiheit. Schon an vielen Menschen und an deren Tun hat er das zeigen können!

Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.

Elisabeth von Thüringen. Ein Kind des europäischen Hochadels im 13. Jahrhundert. Alles was sie besaß, investierte sie in den Einsatz für arme und kranke Menschen. Ihren gesamten Bereich gesicherter Wohlhabenheit schloss Elisabeth auf und veräußerte alles. Die Ärmsten hat sie vor Gott gebracht, in die Verbindung mit ihm. In der Zuwendung zu ihnen wollte sie arm werden wie Jesus.

Da konnte Gott an ihr und ihrem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Vielen Menschen, die unter der Armut litten, hat er ihre Armut auf ein gutes Leben hin verändert.

Wunderbar!

Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.

Friedrich Spee. Im 17. Jahrhundert eingespannt als Beichtvater für die Frauen, bevor sie als „Hexen“ verbrannt wurden. Er zog es vor, Pestkranke zu pflegen und daran selber zu sterben. Dazu entschieden, sich in die Trauer derer einzureihen, denen das Leben geraubt wurde, wurde er einer von ihnen und brachte sie gemeinsam mit ihrer Not vor Gott.

Da konnte Gott an ihm und seinem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Bis zum eigenen Ende blieb er ihnen an der Seite.

Wunderbar!

Selig, die Sanftmütigen;
denn sie werden das Land erben.

Mahatma Ghandi. Ohne jede Gewalt kämpfte er gegen koloniale Ausbeutung und für Gleichberechtigung – zuerst in Südafrika, dann in Indien bis zu dessen Unabhängigkeit 1947. Seine bevorzugte politische Waffe war der Hungerstreik.

Da konnte Gott an ihm und seinem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Vielen Millionen von Menschen wurde endlich ihre Würde und ihr Recht auf Selbstbestimmung anerkannt.

Wunderbar!

Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden gesättigt werden.

Oscar Romero. Als Erzbischof von San Salvador ergriff er Partei für die Menschen gegen die Unterdrückung durch die Militärdiktatur in El Salvador. Im Wissen um sein tödliches Risiko nahm er bei seiner Kritik gegen das Regime kein Blatt vor den Mund. Schließlich wurde er 1980 während eines Gottesdienstes von einem Scharfschützen erschossen.

Da konnte Gott an ihm und seinem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Menschen, die unter beängstigender Unfreiheit litten, hat er das Selbstbewusstsein und ihre Kräfte gestärkt für ihren Einsatz auf eine neue Freiheit hin.

Wunderbar!

Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.

Maximilian Kolbe. Im KZ Auschwitz ging er an Stelle eines Familienvaters in den Tod, damit der verschont würde.

Da konnte Gott an ihm und seinem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Dem verzweifelten Familienvater hat er das Leben gerettet.

Wunderbar!

Selig, die rein sind im Herzen;
denn sie werden Gott schauen.

Teresa von Avila. Im kirchlich verkrusteten 16. Jahrhundert öffnete sie für viele Frauen den Weg zur klösterlichen Gemeinschaft als ein wirklich im Glauben gegründetes Leben. Und das gegen viele innerkirchliche Widerstände.

Da konnte Gott an ihr und ihrem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Ein Leben mit ihm in wirklicher Glaubensgemeinschaft wurde für viele Menschen wiederhergestellt – entgegen vieler Verunreinigungen durch klerikale Machtansprüche und Verdunstungen des Glaubens

Wunderbar!

Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Kinder Gottes genannt werden.

Bertha von Suttner. Um das Ende des 19. Jahrhunderts entfaltete sie als Autorin und Journalistin in Österreich und in Deutschland große Kräfte der neu entstandenen Friedensbewegung. 1905 erhielt sie den Friedensnobelpreis.

Da konnte Gott an ihr und ihrem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Die durch Kriege ausgelaugten Völker konnten neue Hoffnung schöpfen, dass Friede möglich ist.

Wunderbar!

Selig, die verfolgt werden um der Gerechtigkeit willen;
denn ihnen gehört das Himmelreich.

Martin Luther. Den durch Machtansprüche über die Menschen verdunkelten Glauben zu reformieren, hat er im Vertrauen auf Christus unternommen.

Da konnte Gott an ihm und seinem Tun zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist: Für viele Menschen wurde der Weg des Glaubens wieder ein Weg der Freiheit und zur Fülle des Lebens.

Wunderbar!

Selig seid ihr, wenn man euch schmäht und verfolgt
und alles Böse über euch redet um meinetwillen.

Wir? Um seinetwillen mit übler Nachrede geschmäht, verfolgt, …? Sollten wir es denn drauf ankommen lassen?

Freut euch und jubelt:
Denn euer Lohn wird groß sein im Himmel.
(Matthäus 5,1-12a)

An wem und wessen Tun kann Gott auch heute zeigen, dass der Mensch ihm heilig ist?

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