Handzettel für den Gedankenaustausch nach dem Sonntags-Gottesdienst
am 19.9.1981 in Herz Jesu Frankfurt-Fechenheim
Leistung und Lohn
ein paar Gesichtspunkte
aus der Botschaft des Evangeliums vom 25. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A)
aus der Predigt von Pfr. R. Petrak vom 19.9.81
zu Mattäus 20,1-16:
- Leistung und Lohn müssen einander entsprechen.
Das ist ein in unserer Welt anerkanntes Prinzip.
Alles andere ist ungerecht. - Dieses Denkmodell von Leistung und Lohn beeinflußt auch unsere Vor-
stellungen von Gottes Handeln uns Menschen gegenüber:
Wer fromm, anständig, christlich, hilfsbereit usw lebt, hat Gottes
Lohn verdient. - Die Antwort Jesu in der Gestalt seines Gleichnisses:
Das ist das Mißverständnis und der tragische Fehler der Arbeiter
der ersten Stunde. Gott denkt und handelt ganz anders. - Wir sollen nach Gottes Willen leben – nicht damit wir den verdienten
Lohn dafür erhalten, sondern weil Gottes Wille uns den Weg zu einem
lohnenden Leben weist, und er will, daß alle Menschen dieses lohnende
Leben erfahren. Alle sollen erhalten, was zum Leben nötig ist.
(1 Denar = Lebensunterhalt für eine Familie für einen Tag)
Bei Gott gibt es da kein Aufrechnen von „Verdiensten“ der einen
gegen „Verdorbenheiten“ der anderen. - Entrüstung über die „Ungerechtigkeit“ in diesem Gleichnis ist die
Entrüstung des treu daheim gebliebenen Sohnes im Gleichnis von dem
Vater und seinen beiden Söhnen, ist dieselbe Entrüstung wie die der
Pharisäer und Schriftgelehrten über Jesus, der sich zu den „letzten Menschen“
gesellt: den Zöllnern, Dirnen, Kriminellen, Sündern, Türken, Punkern, … - Wer neidisch ist wie die Arbeiter der ersten Stunde, dem soll sein
Neid ein Signal sein: Eine selbstkritische Überprüfung des eigenen
Lebens wird ihm zeigen, daß auch er mit leeren Händen vor Gott steht.
Sein Sinn wird wachsen für Gottes Geschenke. Er wird sich beschenkt
erfahren, und seine Freude am Reich Gottes wird groß sein.