Blogbeitrag

Mensch 4.0

9. April 2017

Ökumenischer Gottesdienst zum Tag der Arbeit 2017

Noch ist vieles unklar. „4.0“ Zwar wissen heute viele sofort, was damit gemeint ist. Was aber nicht viel heißt. Denn Nachfragen öffnen den Blick auf ein Nebelfeld. Dessen Merkmale eignen sich für Wortspiele: Industrie 4.0, Arbeit 4.0, Wirtschaft 4.0, Hartz 4.0, Profit 4.0, … Und – für Nebel typisch – vieles wird (noch) nicht gesehen. Wo bleibt der Mensch? Immerhin: Gesellschaftlich verbriefter Konsens sagt, seine Würde sei mit Vorrang zu schützen. Seine Würde als Mensch. Das steht im Ranking deutlich vor seinem wirtschaftlichen Interesse als Investor oder Unternehmer oder Arbeitgeber. Nebelbänke verschleiern solche Betrachtungsweisen.

Neu entstehende Flexibilitäten – wem werden sie nützen? Was bedeuten sie für die Vereinbarkeit meiner Erwerbstätigkeit mit meinem Familienleben? für verlässliche Freizeit? für die Sicherheit meines Arbeitsplatzes? für die Zuverlässigkeit meiner Zukunftsvorsorge? für meine Lebensplanung? …

Eine Mischung von Neugierde und Ängstlichkeit. Fragen. An wen kann man sie stellen? Wer gestaltet Prozesse der Art „4.0“? Wer steuert und verantwortet sie? Niemand? Alle? Anonyme Strukturen? Oder wenige unerkannte finanzkräftige Akteure? Wer sieht und zeigt auf, welche Kräfte die Dynamik prägen? Und wie steht es mit der Mitbestimmung? Wer achtet darauf, dass die Erfordernisse der Menschenwürde und Werte der Lebenskultur gebührend berücksichtigt werden?

Wo bleibt der Mensch?

Und wo bleibt in diesem Nebelfeld der, den Christen bekennen als den „Herrn aller Mächte und Gewalten“ (Kolosser 2,10 u.a.)? Oder ist eine solche Frage in diesem Zusammenhang nicht angebracht?

Das steht im Raum. Und dem stellen wir uns hier in Gottes Namen.

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