Blogbeitrag

„Pfarrei unterstützt Sozialhilfe-Empfänger“ (1994)

3. Oktober 2010

Caritasdirektor Hejo Manderscheid übergab den Senfkorn-Preis

Den mit 3000 Mark dotierten Senfkorn-Preis erhielt die „Sozialhilfe-Gruppe“ der Pfarrei Herz-Jesu in Frankfurt-Fechenheim. Die­se Initiative unter der Leitung von Magdalena Demuth und Susanne Staab-Kluger besteht seit 1985 und unterstützt Fa­milien und Alleinstehende, die mit Sozialhilfe auskom­men müssen.

Die offene Gruppe, die überwiegend aus Frauen zwi­schen 25 und 65 Jahren besteht, trifft sich einmal in der Woche, die Kinder werden betreut. Neben der Möglich­keit zu Gesprächen beraten Demuth und Staab-Kluger über die gesetzlichen Bestim­mungen der Sozialhilfe, hel­fen beim Ausfallen von Formularen und Anträgen und legen Widerspruch ein gegen Entscheidungen von Behörden, wenn die Betroffenen nicht allein zurechtkommen.

„Gewöhnlich kommen zwischen zehn und 15 Frauen aus Fechenheim und Umgebung zu uns“, erzählt Magdalena Demuth. „Wenn es aber im Bereich der Sozialhilfe eine gesetzliche Neuregelung gibt, dann werden es plötzlich mehr, weil sich die Leute über die Veränderungen informieren wollen. Die kommen dann aber meistens nur ein oder zweimal zu uns.“

Ursprünglich war geplant, die Initiative als Selbsthilfegruppe in die Eigenständigkeit zu führen. Das hat sich durch die Erfahrungen im Lauf der Jahre aber als unmöglich erwiesen.

Der Anfang war nicht leicht für die Initiative: Obwohl die Gruppe vom Pfarrgemeinderat initiiert war, gab es zunächst auch Widerstand in der Gemeinde. Die Betroffenen in der „Sozialhilfe-Gruppe“ sind nicht kirchlich angebunden. Viele haben mit Kirchenvertretern schlechte Erfahrungen gemacht, Kirche ist ihnen gleichgültig oder sie haben hohe Ansprüche und Erwartungen. Für Magdalena Demuth war das nie ein Problem: Wer Hilfe brauche, müsse sie auch bekommen. Diese Auffassung setzte sich auch in der Gemeinde durch. So geben inzwischen viele Familien gut erhaitene Kinderkleidung oder Spielzeug für die „Sozialhilfe-Gruppe“ in Herz-Jesu ab. …

[Christine Hartmann-Vogel]

So berichtete die Limburger Kirchenzeitung „Der Sonntag“ in ihrer Ausgabe vom 13.3.1994.

(Aus dem Buch „Den Retter-Gott ranlassen. Damit Kirche wirklich Kirche ist“ Kapitel 11 „Die Armen sollen essen und sich sättigen“)

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