Blogbeitrag

2019-06-14 in Höhle Xerokambos-Schlucht auf Kreta

Wenn Mühe Angst macht

10. August 2023

Sonntagsbotschaft zum 13. August 2023, dem 19. Sonntag im Jahreskreis (Lesejahr A). 

„Ich merke, dass ich etwas bewirke mit dem, was ich tue. Das spornt mich an, meine Möglichkeiten einzusetzen und mich zu bemühen.“

Was für ein Glück, wenn Menschen so von ihrer Arbeit sprechen können! Oder auch wenn sie ihre ehrenamtliche Tätigkeit, ihr bürgerschaftliches Engagement so erleben!

Ganz anders, wenn alle Mühe umsonst zu sein scheint. Wer fürchten muss, die eigene Zeit und Energie und Nerven vergeblich zu investieren, kennt die Versuchung, das Handtuch zu werfen.

Krass kann diese Problematik werden, wenn jemand alle Hoffnung auf eine Karte setzt oder seine Lebensaufgabe gegen diverse Widerstände zu erfüllen sucht. Gar, wenn jemand sich in einer solchen Situation sieht, weil er oder sie sich dazu von Gott berufen oder im Glauben an ihn sich dafür verantwortlich weiß.

Und wie geht es dann jemandem, der eigentlich davon überzeugt ist, dass Gott in allen schwierigen Lebenslagen hilfreich beisteht?

Beispiel Elija:

Elija. Um 850 vor Christus. Aus der Zeit des Königs Ahab. Unter dessen Führung brachen die Israeliten den Bund mit Gott und töteten seine Propheten. Elija war der einzige, der am Leben geblieben war. Mit leidenschaftlichem Eifer forderte er König und Volk heraus: Nicht Macht und Reichtum sollen sie vergötzen; allein auf Gott sollen sie hören. Natürlich haben sie Elija gesucht und verfolgt. Aber immer wieder sorgte Gott in wunderbarer Weise für ihn. Allerdings sagte eines Tages Gott zu Elija, er soll direkt zum König hingehen. Elija machte sich tatsächlich auf den Weg, und wieder sorgte Gott dafür, dass keiner ihm was antat. Aber Isebel, die Frau des Königs, wütete rasend und wollte Elija töten lassen.

Verzweifelt wie er war, floh er in die Wüste und wünschte sich den Tod. Elija wanderte bis zum Berg Horeb am Sinai. Dort ging er in eine Höhle, um darin zu übernachten.

Und der Herr sprach: „Was willst du hier, Elija?“

„Ach Herr, ich hab mich bis jetzt so viel bemüht. Jetzt reicht’s.“

Elija, Kämpfer gegen Macht, Mammon und marode Mehrheiten. Allein steht er schließlich da.

Der HERR antwortete dem Elija:
Komm heraus
und stell dich auf den Berg vor den HERRN!
Da zog der HERR vorüber:
Ein starker, heftiger Sturm,
der die Berge zerriss und die Felsen zerbrach,
ging dem HERRN voraus.
Doch der HERR war nicht im Sturm.
Nach dem Sturm kam ein Erdbeben.
Doch der HERR war nicht im Erdbeben.
Nach dem Beben kam ein Feuer.
Doch der HERR war nicht im Feuer.
Nach dem Feuer kam ein sanftes, leises Säuseln.
Als Elija es hörte,
hüllte er sein Gesicht in den Mantel,
trat hinaus und stellte sich an den Eingang der Höhle.
(1. Könige 19,9ab.11b-13)

Und dann?

Elija hörte Gott sagen:

Geh deinen Weg durch die Wüste zurück
und begib dich nach Damaskus!
Bist du dort angekommen,
salbe Hasaël zum König über Aram!
Jehu, den Sohn Nimschis,
sollst du zum König von Israel salben
und Elischa, den Sohn Schafats aus Abel-Mehola,
salbe zum Propheten an deiner Stelle.
(Verse 15-16)

Elija will sich zurückziehen. Er will überhaupt nicht mehr: Das ist alles aussichtslos! Die Herrschaft über das, was geschieht, macht alles kaputt. Wo du hinschaust, – wo du meintest, mit deinen Bemühungen etwas erreichen zu können, ja, wozu du dich von Gott beauftragt gesehen hast, – überall nur Gewalt und Zerstörung, Sturm und Feuer! In all dem ist nicht Gott, nicht ER der Herr.

Wo bleibt Gott?

Noch hört Elija! Hört die „Heraus!“-Forderung: Du kannst dich all dem stellen! Sturm, Beben, Feuer, Schreckgespenster aller Art – das ist ein Geschehen, das dem HERRN vorausgeht! Nicht schon in dem Geschehen ist er. Aber es zeigt an: Da kommt der HERR! Es mündet in die Erfahrung: Gott ist der Herr! Und Elija kann das erleben, ja dazu beitragen, dem dienen: Er soll sogar an Ahabs Stelle einen neuen König von Israel salben! Danach dann darf er aufhören und den Elischa an seiner Stelle weitermachen lassen.

Die Botschaft, die Gott an diesem Sonntag durch das Medium der Bibel den Menschen anbietet, die heute angesichts ihrer erfolglosen und frustrierenden Bemühungen in allen möglichen stürmischen Ereignissen das Handtuch werfen wollen, – die Botschaft dürfte in dem Muster liegen, das dem Evangeliums-Abschnitt des Sonntags mit der Lesung aus dem Alten Testament gemeinsam ist; das Jesus erneuert und das die Bestärkung seiner Jünger bewirkt:

Eines Tages am See
drängte Jesus die Jünger, ins Boot zu steigen
und an das andere Ufer vorauszufahren. …
… Dann stieg er auf einen Berg,
um für sich allein zu beten.
Als es Abend wurde, war er allein dort.
Das Boot aber
war schon viele Stadien vom Land entfernt
und wurde von den Wellen hin und her geworfen;
denn sie hatten Gegenwind.
In der vierten Nachtwache
kam er zu ihnen;
er ging auf dem See.
Als ihn die Jünger über den See kommen sahen,
erschraken sie,
weil sie meinten, es sei ein Gespenst,
und sie schrien vor Angst.
Doch sogleich sprach Jesus zu ihnen
und sagte: Habt Vertrauen, ich bin es;
fürchtet euch nicht! …
Dann legte sich der Wind
und die Jünger im Boot
fielen vor Jesus nieder und sagten:
Wahrhaftig, Gottes Sohn bist du.
(Matthäus 14,22-33)

Unsere Hoffnung gewinnt das neue Land.
Es leuchtet schon im Regenbogen alle Welt.
Wir träumen die Schöpfung, die vollendet wird in dir,
weil du unser Gott bist.

(7. = letzte Strophe des Liedes „Unsere Hoffnung bezwingt die schwarze Angst“ – M: Hans Florenz, T: Alois Albrecht, © Dehm Verlag, Limburg – Gesang: Herz-Jesu-Gemeinde Frankfurt-Fechenheim im Gottesdienst am Karfreitag 2001)

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