Blogbeitrag

1996 Kalligraphie Seligpreisungen

Fest aller Heiligen

30. Oktober 2023

Festbotschaft zu Allerheiligen am 1. November 2023, neu aufbereitet als Videopodcast aus meinem Beitrag „Let’s make God great again“ von 2020.

Freundinnen und Freunde aus allen Kulturen und Nationen!
Ihr Freunde Gottes großer Taten!
Lied „Ihr Freunde Gottes allzugleich, …“

Ihr Freunde Gottes – sind Sie doch – oder? – Freundinnen, Freunde Gottes und der Menschen, weil Gott selber der Freund der Menschen ist! Helft uns, helft einander, dass wir dahin gelangen, wo wir den Himmel finden!

Herzlich willkommen zum Fest aller Heiligen!

Die Grenze von Kulturen und Nationen spielt da keine Rolle mehr, seit Jesus Christus alles das besiegt hat, was das Leben der Menschen und das Miteinander und die Einheit behindert. Seine großen Taten, die wir konzentriert erkennen in Tod und Auferstehung, in Geistsendung und mit der Hoffnung auf Vollendung, diese großen Taten hat er allen Menschen zugewendet, die sich ihm öffnen – so viele große Taten Gottes – die Geschichte hindurch – von Anfang der Welt bis heute und weiter bis zur Vollendung. Gottes große Taten in unserer Zeit! Das feiern wir heute.

Das ist zynisch! Die große Bedrängnis so vieler Menschen in dieser heutigen Welt vor Augen – und dabei von großen Taten Gottes reden! Angesichts Gewalt, Elend, Krieg, Hunger, internationaler Entsolidarisierung und einer ungerechten Schere zwischen extremem Reichtum von einigen wenigen und zugleich extremer Armut von ganz vielen! Gottes große Taten?!

Und zugleich daneben – bitte bildhaft vorstellen:
Jetzt stehen wir – mit all diesem Frust und Ärger, mit all dieser Belastung – wie Menschen auch zur Zeit von Jesus solche Belastungen mit sich herumschleppten – jetzt stehen wir an diesem Berg, auf dem Jesus die vielen Menschen mit seiner „Bergpredigt“ anspricht. Weil für Gott der Mensch heilig ist, gratuliert Jesus allen „Verdammten dieser Erde“, die sich mit ihrem Elend Gott anvertrauen, vor ihn treten. Denn ER wird Großes an ihnen tun! Dafür gibt es bereits genügend Beispiele!“ – sogar in dem mir verfügbaren Privatarchiv.

Als Jesus die vielen Menschen sah,
stieg er auf einen Berg.
        1984 Katholikentag München
1996 bei Tabgha am Hang der Seligpreisungen
1978 Menschenmenge Katholikentag Freiburg
Dann begann er zu reden.
Er sagte:
Selig, die arm sind vor Gott;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
        2008 Armut Musiker-Bettler
Wohnsitzlosenfest Kleidermarkt
2010 Würde des Wohnsitzlosen mit Pflegerin
Selig die Trauernden;
denn sie werden getröstet werden.
        2011 Altenpflegeheim
1989 Tür zur Nacht
2010-10-03 Krankenbesuch
Selig, die keine Gewalt anwenden;
        Korfu Wahlkampf-Hausmauer
1991 Unfall Feuer (Cassella)
         runder Tisch
Selig, die hungern und dürsten nach der Gerechtigkeit;
denn sie werden satt werden.
        1985 „Nur für Deutsche“
1999 hohe Arbeitslosigkeit
„Sonntag stoppt den Stress“ satt werden
Selig die Barmherzigen;
denn sie werden Erbarmen finden.
        1991 Gemeindefest Kinder
1991 Gemeindefest
        1991 Garten Gemeindefest
Selig, die ein reines Herz haben;
denn sie werden Gott schauen.
        1985 PGR-Wochenende Unser Glaube …
2015 Laudes-Tisch
Selig, die Frieden stiften;
denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.
        Gesprächsgruppe KAB-Besinnungstag
Wandzeitung „Glaube – Weg“
Handkreis Erntedankaltar
Selig, die um der Gerechtigkeit willen verfolgt werden;
denn ihnen gehört das Himmelreich.
        Plakat Mahnwache
Zeitung mit Bild Bischof Kamphaus
Menschen kommen aus Kirche
Selig seid ihr, wenn ihr um meinetwillen beschimpft
und verfolgt und auf alle mögliche Weise verleumdet werdet.
Freut euch und jubelt: Euer Lohn im Himmel wird groß sein.
        Kalligraphie Seligpreisungen
Christus-Ikone
(Matthäus 5,1-12a)

Es ist kaum zu glauben, aber es hat immer wieder Menschen gegeben, die das ernst genommen haben! Das Jahr hindurch feiern wir alle möglichen Gedenktage so vieler Menschen, an denen wir erkennen, welche großen Taten Gott im Leben eines Menschen und durch den Dienst eines Menschen tut, wenn er sich seinem Geist und seinen Eingebungen und seiner Kraft öffnet. Zu allen Zeiten, und das gab und gibt es in allen Erdteilen. Wenn wir uns das näher anschauen, dann wächst die Freude an Gottes großem, wunderbarem Tun in dem Ausmaß, wie wir uns Beispiele vor Augen halten:

Maria
Abraham
Patriarchen + Propheten (Elija)
Evangelist Johannes (auf Patmos)
Apostel (Magdalena) und Evangelisten
Märtyrer (Chrysostomos)
Väter und Mütter (Elisabeth)
Heilige unseres Landes (Bonifatius)
Heilige unseres Bistums Limburg (Georg),
alle Heiligen Gottes (A. Kolping, Johannes Paul II.)

Aber es wird sie sicher auch heute geben: die Menschen, die das ernst nehmen – so wie das gesagt ist – und die mit all ihrem Hunger und Durst nach Gerechtigkeit das geltend machen und sagen: Aufhören mit dem Abbau der Gerechtigkeit!

Menschen, die trauern und in ihrer Trauer festhalten an der Gewissheit, dass Gott herausholen wird aus der Situation, die so weh tut und wütend macht und Anlass zur Trauer gibt.

Ja, es gibt Beispiele – egal, ob sie von der Kirche heiliggesprochen wurden oder nicht; das geht ja bis hin zu Mahatma Gandhi und anderen – Menschen der Weltgeschichte, die ganz fest davon ausgegangen sind: Solchem Wort kann man trauen!

Und dieser Jesus von Nazareth – , vorangegangen durch alle Armut hindurch, durch alle Trauer hindurch, durch alle Gewaltlosigkeit hindurch, durch allen Hunger nach Gerechtigkeit  – ja der ist für viele Menschen in der Tat – Christen und Nichtchristen – zur Kraftquelle geworden und zur Orientierung, so dass Gott an ihnen und mit ihnen und für sie handeln konnte.

Eine Gemeinschaft, die wir heute feiern, die alle umfasst.

Menschen haben immer wieder damit Ernst gemacht, haben darin ihren Anker geworfen, haben daran sich festgehalten, haben das als einen Felsen erkannt, auf dem es sich lohnt, „sein Haus zu bauen“. Am Ende der Bergpredigt, nachdem Jesus alles das gesagt hatte, was er programmatisch unter die Menschen bringen wollte, wo er dann zusammenfasst und sagt: Ja, und wer all diesen Worten traut und „danach handelt“, danach lebt, der „ist wie einer, der sein Haus auf Fels gebaut hat“ (Matthäus 7,24)! Da kann kommen, was mag – das hat Bestand! Da kann Armut kommen, da kann Trauer kommen, da kann Krankheit kommen, da kann Enttäuschung kommen, ja da kann der Tod kommen – dieses Haus hat Bestand! Und wir brauchen, um diese Gewissheit festzuhalten und aus ihr zu leben, immer wieder Bestärkung. Durch die Gemeinschaft aller Heiligen, durch uns gegenseitig brauchen wir Bestärkung. Dann ist das alles Kraftquelle, dann ist das Lebensvollzug des Heiligen Geistes Gottes jetzt unter den Menschen, wo er ja wohnt als „Tempel“, wie die Bibel es nennt (z.B. 1 Korinther 3,16; 2 Korinther 6,16); wo man ihn antreffen kann, wo er handelt.

Sich einsetzen für Sozialhilfeempfänger, alte Menschen, Obdachlose oder Arbeitslose – immer steht der praktische Dienst am Nächsten im Mittelpunkt der Gemeindearbeit.“

„… hinnehmen müssen, viele Verletzungen, gelbe Karten und was auch immer. Aber ich bin einfach nur stolz, dass ich in dieser Mannschaft spielen darf. Der Zusammenhalt, die Kameradschaft – einfach super; da hat sich jeder für den andern den Hintern aufgerissen …“

„… lasst uns danken dem Herrn, unserm Gott! Das ist würdig und recht. … Der Friede des Herrn sei allezeit mit euch.“

… in der Gemeinschaft aller Heiligen heute

  • am Beispiel des Zeugnisses für das Recht auf den gemeinsamen freien Sonntag möglichst vieler Menschen„… Man denkt nicht an die Belegschaft, sondern man denkt einfach nur an den Umsatz … – Die Beschäftigten im Handel sagen dazu: Nicht mit uns! Der Sonntag ist für den Menschen da und nicht für den Profit! – Der freie Sonntag ist für alle Beschäftigten ein wichtiger Tag. – Wann haben wir trotz Schichtarbeit noch Zeit für unsere Familien und Freunde? – … meine Tochter in die Schule geht und wir das Wochenende einfach brauchen, um mal Zeit miteinander verbringen zu können. – Der Sonntag als freier Tag ist ein wichtiger Zeitanker für die Gesellschaft insgesamt. – Der Sonntag ist ein Geschenk des Himmels. Gott sei Dank, heute ist Sonntag! – Wir wollen den kulturellen Rhythmus, Arbeit und Ruhe, um der Menschen willen erhalten und den Menschen eindeutig in den Mittelpunkt allen Wirtschaftens stellen! – In diesem Jahr gibt’s keine verkaufsoffenen Sonntage mehr in Frankfurt. Die Stadt hat das so entschieden, weil Gewerkschaften und Kirchen immer wieder das Shoppen an Sonntagen auch ganz kurzfristig verhindert haben. – Offene Ladentüren am Tag des Herrn? Die Hessische Allianz für den freien Sonntag aus Kirche und Gewerkschaften haben allein in den letzten beiden Jahren zwanzig Shopping-Sonntage verhindert. Die seien grundsätzlich nicht zulässig. – Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, den Schutz des arbeitsfreien Sonntages zu gewährleisten. Und wir sind für eine gelebte Sonntagskultur, in der der Mensch frei ist von allen anderen Sachzwängen, und gegen die Ausuferung überhaupt von unnötiger Sonntagsarbeit. – Ich plädiere für einen Wechsel der Perspektive: Vorrang hat nicht Wirtschaftsförderung, so wichtig sie ist. Sondern Vorrang hat Sonntagsschutz! Es geht doch nicht um die Freiheit, dass ich shoppen gehen kann, wann ich will, sondern jede Freiheit findet ihre Grenze an der Freiheit und am Freiheitsrecht der anderen, die ich dazu brauche, um shoppen zu gehen! Sonntagsschutz ist Freiheitsschutz! Das Argument Amazon zieht nicht, weil es gibt längst Gerichtsurteile gegen die Sonntagsarbeit bei Amazon. Und die hat auch die Allianz für den freien Sonntag herbeigeführt! Wenn da zum Beispiel beklagt wird, die Callcenter dürften am Sonntag arbeiten, nein, ist ja nicht: Wir haben veranlasst, das Bundesverwaltungsgericht hat entschieden: Nein, die Callcenter dürfen nicht sonntags arbeiten. Verärgerung gibt es – ich teile diese Verärgerung mit vielen Menschen – , nur: Wer hat denn die Ursache für den Ärger gelegt? Dieses „Ätsch, morgen ist zu“ kommt doch nicht von uns und kommt auch nicht von den Gerichten, das kommt von der Stadt: Nur wenn die Notwendigkeit besteht, dass Besucherströme versorgt werden müssen, nur dann darf geöffnet werden! Müssen da unbedingt zur Versorgung der Besucher der Musikmesse, müssen da in Bornheim Brautmodenläden offen sein? Da gibt es doch keinen Zusammenhang! Die Gerichte sagen: Der Zusammenhang muss nachvollziehbar sein. Ganz anders ist es doch, wenn Buchmesse ist und das Skyline-Plaza hat eine Buchhandlung geöffnet. Da ist doch klar, dass der Zusammenhang besteht! Damit wir nämlich unser Land bleiben, das wir sind – mit dieser Sozialkultur, die wir haben, und die wir uns von den Interessen des Kommerz nicht nehmen lassen. Was prägt eigentlich den Sonntag? Ich meine jetzt nicht den Gottesdienst. Sondern ich meine das Gefühl, wenn ich sonntagmorgens aufwache und zum Fenster gucke, dann spüre ich den Sonntag. Der Sonntag muss als Sonntag geprägt bleiben! Und das lassen wir uns nicht nehmen. Den Sonntag lassen wir uns nicht verkaufen. – Lied „Ich träume von einer Welt, in der die Christengemeinden wenigstens am Sonntag zuverlässig ein Ort sind, wo Menschen aufatmen und das Leben feiern. Wir träumen von einer Welt, in der die Menschen am Tag nach dem Samstag sagen können: Endlich Sonntag!“
  • am Beispiel des Zeugnisses für das Recht auf menschenwürdige Arbeit„Und was aus dem Standort Fechenheim werden soll, diskutierten gestern Abend Kommunalpolitiker, Arbeitnehmer und Arbeitgeber. Auch mancher Politiker scheint Cassella bereits abgeschrieben zu haben. – Und ich gehe davon aus, wenn hier nicht lautstark gekämpft wird, dann wird Cassella in wenigen Jahren völlig dicht gemacht. Die Wirtschaft ist schließlich für den Menschen da und nicht der Mensch für die Wirtschaft! – Demonstration mit Glockengeläut – Kundgebung vor der L’Oréal-Konzernzentrale in Paris zum Erhalt der Jade-Arbeitsplätze in Frankfurt-Fechenheim – Solidaritätslied der Herz-Jesu-Gemeinde beim Jade-„Kampffest“ – Solidaritäts-Kundgebung aus Kirche und Gewerkschaft zum Erhalt der Arbeitsplätze bei der Drogerie-Marktkette Schlecker – aus Gottesdienst zum 1. Mai für arbeitssuchende Jugendliche.
  • am Beispiel des Zeugnisses für sozialen Frieden und Gerechtigkeit –
    Sommerfest der Kirchengemeinde mit Wohnungslosen – Integrationsbemühungen der Kirchengemeinde bei Konflikten mit Roma im Stadtteil (ZDF „schwarzrotbunt“)
    „Wir bemühen uns um Integration auf Gegenseitigkeit. Dann denke ich zugleich auch an unseren Sonntag hier in unserem Gemeindezentrum, als wir Koran und Bibel miteinander verglichen haben – mit Menschen aus dem Moschee-Verein hier in Fechenheim. Oder als wir an Fronleichnam eines der vergangenen Jahre hier unser Gemeindefest gefeiert haben mit 50 Mitgliedern aus dem türkischen Moschee-Verein gemeinsam …“„Die Neonazis wollten ihren Aufmarsch um 12 Uhr am S-Bahnhof Mainkur beginnen. Doch von ihnen war lange nichts zu sehen. Derweil verteilten Bürger Tee und Kaffee an einige Gegendemonstranten, die sich zu einem Gottesdienst versammelten. Hunderte Menschen standen inzwischen hier, betend gegen den antidemokratischen Geist kurz vor dem Aufmarsch der Rechtsextremen. Beide christlichen Kirchen, die jüdische und die islamischen Gemeinden feierten einen gemeinsamen Gottesdienst.“

    „Es muss einfach möglich sein in unserer Gesellschaftsordnung, dass da der Wert des Menschen stärker zum Zuge kommt. Die Alternative wäre ja, die Menschen mit ihren Besorgnissen alleine lassen und sich nicht um sie zu scheren.“

    „Shopping bis um Mitternacht. Und das am Gründonnerstag, dem Tag, an dem Jesus mit seinen Jüngern das letzte Abendmahl gefeiert hat. – Was zum Beispiel für Muslime eine Mohammed-Karikatur bedeutet, das ist wohl vergleichbar, was für Christen ein Feuerwerk in dieser Nacht bedeutet. – Pfarrer Rainer Petrak – als er hörte, dass hier in der Nacht, in der Christen trauern, mit einem Feuerwerk gefeiert werden sollte, ging er auf die Barrikaden. Mit rund 4000 Unterschriften und einem ersten Erfolg.“

Wenn wir uns das näher anschauen, dann wächst die Freude an Gottes großem wunderbarem Tun in dem Maß, wie wir uns Beispiele vor Augen halten.

gesungenes Segensgebet

 

Mit einem stärker auf „Heilige“ der Vergangenheit fokussierten Blick habe ich schon mal 2021 die Botschaft zum Fest aller Heiligen dargestellt.

Hier können Sie meinen Beitrag weiter empfehlen: