Blogbeitrag

blühende bunte Rosen, neue Osterkerze 2023

Geistwechsel

25. Mai 2023

Sonntagsbotschaft zu Pfingsten, 28. Mai 2023 – nach der Razzia gegen ungeduldige Klimaschützer wegen des Verdachts auf Bildung einer terroristischen Vereinigung. –

„Unsere Welt braucht nichts dringender als ein neues Pfingsten!“ So hörte ich dieser Tage jemanden sagen. Da ich beschäftigt war und sowieso vieles im Blick hatte, was die Welt braucht, regte sich in mir ein schneller Impuls der Ablehnung. Ich widmete meine Aufmerksamkeit weiterhin dem, womit ich gerade beschäftigt war.

Irgendwie aber hat mich diese Äußerung nicht losgelassen. Immer wieder erinnere ich mich daran. Vor allem wenn mir dieses und jenes Problem begegnet, unter dem Menschen heute zu leiden haben. Der Zusammenhang drängt sich mir auf.

Pfingsten! Pfingsten – ein Zusammenhang?

Ein anderer Geist bläst an Pfingsten. Von Gott her. Aber nicht „säuselnd“, wie dem Propheten Elija Gott sich offenbart. Stürmisch und feurig!

Vor allem zwei Worte sind in der Bibel zu hören, die benennen, was dieses „Pfingsten“ bringt: „Frieden“ und „Vergebung aller Schuld“.

Über alle Unterschiede von Sprache und Herkunft hinweg gelingt eine ganz neue Verständigung!

Ein neuer Geist schlägt Brücken. Ein neuer Blick auf die Verschiedenheit der Menschen und ihre Eigenheiten entfaltet das Wertvolle darin, das bisher übersehen und links liegen gelassen wurde. Neue Lebenskraft wächst aus dem Bewusstsein, wie bereichernd es im Interesse aller ist, wenn in staunender Neugierde füreinander die unterschiedlichsten Eigenheiten organisch aufeinander abgestimmt werden – als gegenseitige Ergänzung.

Sofort fällt mir dazu ein, wie viele Menschen in der Flutkatastrophe im Ahrtal mächtig geholfen haben – mit allem, wozu sie in der Lage waren. Oder der Beistand, den selbst verfeindete Nachbarn in der syrisch-türkischen Erdbebenkatastrophe geleistet haben. Alles unvergleichlich schneller als jede staatlich-bürokratisch organisierte Hilfe. Oder wie – vor allem in Polen und Moldawien – die Menschen aufgenommen wurden, die vor dem Krieg aus der Ukraine geflüchtet sind!

Ein Geist, der unmittelbar und unerwartet viele Menschen zu einem neuen Handeln bewegt.

Dafür braucht es sicher keine Katastrophe und keinen Krieg. Es braucht nur einen Blick, der wach bleibt für die Gegenkräfte, die unser Handeln auf andere Ziele ausrichten wollen.

Der neue Geist, wie er in Jesus aufgeleuchtet ist, mit dem die ersten Christen – und nicht nur sie – sich haben beleben lassen, dieser Pfingst-Geist bringt Frieden in alles Zusammenleben und Versöhnung nach allem Unfrieden – zwischen dir und mir ebenso wie zwischen Staaten oder wie in der Beziehung zwischen der Menschheit und ihrem Lebensraum Erde.

An diesem Punkt – konkret werden? Ich soll sagen, wovon ich rede und was ich konkret damit meine?

Genau an diesem Punkt wird das Dilemma deutlich:

Alle wollen „Frieden“. Alle wollen, dass die Ressourcen der Erde auch unsere Enkel ernähren werden und dass weder Sintfluten noch Feuersbrünste sie umbringen.

Die Einigkeit aller Parteien und aller Staaten in Absichtserklärungen und Sonntagsreden ist beeindruckend. Aber wenn es konkret wird, zeigt sich, mit welcher Wucht besonders zwei dem entgegengerichtete Kräfte am Werk sind:

Das Eigentumsrecht der hundert – oder tausend – reichsten Menschen – bei uns und weltweit – wird tabuisiert, ja vergötzt. Der ihm zugeordneten sozialpflichtigen Verantwortung entkleidet, unterwirft sich die Menschheit der Verweigerung („nur ja keine Reichensteuer!“, …..), so dass zum Beispiel die globale Armutsbekämpfung ein Papiertiger bleibt.

Und da verzichten wir auf einen ihrer Leistungsfähigkeit entsprechenden Beitrag zur Finanzierung eines sich „sozial“ nennenden Versicherungssystems und begrenzen einfach wunschgemäß seine Bemessung auf nur einen Teil ihres Einkommens („Beitragsbemessungsgrenze“).

Eine zweite Kraft, die sich – mit der jeweils verfügbaren Macht – dem Geist des Friedens und der Versöhnung entgegenstellt und den Bau einer zukunftsträchtigen Welt aus den unterschiedlichsten Menschen behindert, das ist die Sucht, Privilegien zu erobern und dann abzusichern – weil das Ich und das Wir mehr gelten wollen als die Anderen.

Da wiegt das Recht auf ein unbegrenztes Tempo auf der Autobahn mehr als das Recht der Enkel auf ein Eindämmen der Klimakrise. (Und die sich – in der Verzweiflung des Vertrauens auf den Rechtsstaat – gegen diese Rechtlosigkeit engagieren, werden seit neuestem – ziemlich radikalpolitisch! – zu „Terroristen“ gestempelt!)

Und dem Recht (der Profiteure!) auf eine funktionierende „Wirtschaft“ ohne Verzicht und Einschränkungen wird selbstverständlich der Vorrang eingefordert vor den Belangen der Menschenwürde und der entsprechenden wirtschaftlichen Rahmenbedingungen der armen Länder dieser Welt.

So mal – verkürzt zusammengefasst – die mir am stärksten scheinenden Kräfte, die einen Pfingst-Geist nicht aufkommen lassen wollen.

Aber Gott lässt nicht locker. Jesus – sein Sohn, mit dem er seinen Geist zur Welt gebracht hat – geht dafür ans Kreuz. Sein ausgehauchtes Leben wird jetzt zum neuen Lebensatem.

Pfingsten! Dieser neue Geist atmet Frieden und Versöhnung und Leben und Freiheit für alle.

Menschen können jetzt die Gasmaske ablegen, die den Pfingstgeist ausfiltert und die nur ideologisch Vergiftetes als Atemluft durchlassen will.

Dann werden Menschen zu dem stehen, was sie wirklich wollen: Vorankommen in Sachen Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung – auf einem Weg der Versöhnung und der Vertöchterung mit Gott, also einem Weg der Vergeschwisterung untereinander – auch und gerade wenn es konkret werden soll.

Abrahams Brautstrauß und der verglommene Kerzenstummel haben dann ausgedient. Gegenseitige Wertschätzung blüht auf – füreinander und für das, was Menschen brauchen – in neugieriger Anerkennung der Eigenheiten aller, die so wertvoll sind für ein gut aufeinander abgestimmtes Miteinander.

Unsere Welt braucht nichts dringender als ein neues Pfingsten?

„Sende aus deinen Geist und das Antlitz der Erde wird neu!“

Eine Vertiefung der Botschaft empfiehlt sich in der „Pfingstbotschaft 2021“

 

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