über mich

Mein Weg in die Gemeinde hinein (von Rosemarie S.)

von Rosemarie S. | 2010

„Nach meinem Umzug nach Fechenheim, mit Wohnung gegenüber der Kirche, packte mich das Interesse, in diese Gemeinde hineinzuschauen.

Bei Gottesdienstbesuchen wurde ich freundlich von Gemeindemitgliedern angesprochen. Im Gottesdienst habe ich gespürt: „Gott lädt alle ein an seinen Tisch“. Ich wollte auch dabei sein, ich wollte mittun. Aber wie? Es wurde jemand gesucht, der alle vierzehn Tage den Schaukasten gestaltet. Damit habe ich begonnen. Das traute ich mir zu. Durch Besuche der Kindergottesdienste haben auch die Kinder Freude gefunden.

Diese Gemeinde sollte unsere Heimat werden. Die Vorbereitung zur Erstkommunion meiner ältesten Tochter stand an. Nach anfänglichem Zögern machte ich mit. Dabei hatte ich viel Freude, besonders daran, im Glauben zu wachsen, Glauben mit den Kindern neu zu erfahren und zu erleben.

Meine Talente, die ich nicht als bemerkenswert ansah, wurden gebraucht, waren auf einmal wichtig. Gemeinsam Glaubenskurse, Kindergottesdienste, Bibeltage, Krippenspiele vorzubereiten und dann durchzuführen, machte mir besondere Freude. Ganz nebenbei wuchs auch das Glaubensverständnis, ein großes Gottvertrauen in mir.

Ich wurde gefragt, ob ich den Kommunionhelferdienst übernehmen möchte. Da bekam ich ein großes Problem: Ich als wiederverheiratete Geschiedene hatte doch in so einem Dienst nichts zu suchen?! Dennoch: Ich erhielt vom Bischof die Beauftragung für den Kommunionhelferdienst und später sogar die Beauftragung als Leiterin von Wortgottesdiensten. Durch die Gremienarbeit im Pfarrgemeinderat und dem Vorstand, in unterschiedlichen Sachausschüssen und auf Stadtebene habe ich Strukturen kennen gelernt; eine ganz wertvolle Erfahrung für mich.

Ich konnte in dem für mich geschützten Raum Selbstständigkeit, Selbstbewusstsein und das Reden vor größeren Menschengruppen erlernen. Ganz nebenbei bekam ich einen Einblick in Verwaltungsstrukturen, die mir in meinem Beruf als Erzieherin sehr geholfen haben.

Das Leben in der Gemeinde, das gute Miteinander von Jung und Alt, von Hauptamtlichen und Ehrenamtlichen ist bis heute eine große Freude für mich. Es gibt Gesprächspartner für Probleme, für den Austausch im Glauben, für Feste und Feiern.

Mit einem Arbeitsplatz im Gemeindekindergarten konnte ich mich einbringen. Durch die Problematik der wiederverheirateten Geschiedenen hatte ich zu kämpfen: Das kirchliche Arbeitsrecht verbot meine Anstellung. Pfarrer Petrak setzte sich für mich bei dem Personalsachbearbeiter ein. So behielt ich wenigstens über Zeitverträge meine Arbeit. Nachdem ich dann die kommissarische Leitung der Kindertagesstätte übernommen hatte, wurden die Schwierigkeiten nicht geringer. Erst nach dem Tod meines Mannes bekam ich eine unbefristete Anstellung, die ich als Leitung insgesamt zehn Jahre innehatte. Oft habe ich mit diesem für mich menschenverachtenden kirchlichen Arbeitsrecht gehadert. Durch den anhaltenden Einsatz von Pfarrer Petrak und seinem Zuspruch habe ich mich getragen und getröstet gefühlt.

Ich habe in den vielen Jahren in der Gemeinde erlebt: Glauben geht nicht allein, es braucht Gemeinschaft von Gleichgesinnten. Das Ehrenamt hat für mich viel Arbeit bedeutet, aber das gute Miteinander, das Wachsen im Glauben, besonders mit den Kindern, hat mich mit Freude und Zufriedenheit erfüllt.”