Die Menschen, die damals in der Bibel Gottes Handeln so großartig benannt haben, waren nach unseren Maßstäben zwar nicht modern; immerhin ist die Bibel vor 2000 bis 3000 Jahren entstanden.
Aber: Liebende küssen sich immer noch, obwohl sie das vor Jahrtausenden schon gemacht haben. Sind sie deshalb etwa langweilig-altmodisch?
Die Autoren der Bibeltexte sind zwar nicht durch die Aufklärung gegangen. Sie waren aber nicht „dumm“, so dass man sie hochmütig nicht ernst zu nehmen bräuchte. Sie wissen sehr wohl, wovon sie erzählen und was sie vom Leben und von Gott verstanden haben. Sie meinen es so, wie sie es sagen. Wenn auch in einer Sprache und Kultur und literarischen Form, wie sie häufig nicht mehr die unseren sind …
Das Alter dieser Schriften kann nicht darüber hinweg täuschen: Die biblische Botschaft vom rettenden, befreienden, aufrichtenden, heilenden Gott ist auch für heute uneingeschränkt bedeutsam und von höchster Zuverlässigkeit!
Leider haben viele Menschen den Eindruck, das Lesen in der Bibel erschließe weder eine Quelle, die den Lebensdurst löschen kann, noch sei das ein Brot, das schmackhaft den Hunger stillt, oder ein Licht, das Orientierung auf dem Lebensweg gibt, gar ein Ratgeber angesichts vielfältiger Probleme unserer Tage. Woran liegt das?
- Wozu die Botschaft der Bibel anregt, das klingt erst mal derart unglaublich, das man versucht ist, es von sich zu weisen: Ein „Gott“, der angeblich das Universum geschaffen hat, kann doch nicht mich kennen oder gar bis zu seiner totalen Hingabe lieben! …
- Wir Menschen der Moderne gehen oft methodisch sehr beschränkt mit Texten um: Wir sind es gewohnt, Erzählungen als Reportagen zu nehmen (journalistisch-faktisch) und Aussagen als Behauptungen mit Wahrheitsanspruch (wissenschaftlich-dogmatisch). Solche eingeengten Zugänge zu dem, was ein alter Text in ur-menschlicher Sprache als Neuigkeit vermitteln (offenbaren) will, erweisen sich immer wieder als kontraproduktiv für alle Bemühung, sie zu verstehen und sie dabei nicht zu verformen. …