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Kinderlebensmittel – was herrscht da?

Wäre da nicht auch Ihnen eher nach der menschenfreundlichen Herrschaft Gottes?

Puddings mit lustigen Kühen, Cornflakes mit der Maus, Würstchen mit niedlichen Füchsen.

Bunte Verpackungen mit Rätseln, Spielen, Sammelstickern und Comicfiguren.

1514 Kinderlebensmittel hat die Verbraucherschutzorganisation Foodwatch für ihren Bericht „Kinder kaufen“ unter die Lupe genommen. Fast drei Viertel von ihnen sind ungesund:

73,3 Prozent würden von Ernährungsexperten in die rote Kategorie eingestuft: zu süß, zu fetthaltig, Verzehr nur in äußerst geringen Portionen zu empfehlen.

Junkfood bringt Profit

Das Fazit: Eine ausgewogene Ernährung sei mit dem industriellen Angebot an Kinderlebensmitteln unmöglich. „Die Industrie will Kinder so früh wie möglich auf ungesundes Junkfood programmieren“, sagt Anne Markwardt von Foodwatch. „Dafür gibt es einen logischen Grund: Mit Obst und Gemüse lässt sich nur wenig Profit machen – mit Junkfood und Softdrinks schon mehr. Es lohnt sich ganz einfach nicht, gesunde Produkte ans Kind zu bringen.“

Die Verbraucherschützer geben der Ernährungsindustrie die Schuld an der wachsenden Zahl übergewichtiger Kinder in Deutschland. Dem Universitätsklinikum Leipzig zufolge sind 14,8 Prozent der Kinder und Jugendlichen zwischen 2 und 17 Jahren in Deutschland übergewichtig, das sind 1,7 Millionen. Fast die Hälfte von ihnen ist sogar krankhaft fett – Tendenz steigend.

„Die Unternehmen tragen eine erhebliche Mitverantwortung für die grassierende Fehlernährung von Kindern“, sagt Markwardt. Schon die Kleinsten würden mit perfiden Werbe- und Marketingstrategien zu falscher Ernährung verführt. Die Dickmacher würden mit Spielzeug-Beigaben und Aktionen attraktiv gemacht, Comic-Helden und Kinderstars fungierten als Werbeträger. Im Internet würden ganze Erlebniswelten für Kinder angeboten, im realen Leben würden Initiativen für gesunde Ernährung und Bewegung an Schulen und in Kitas veranstaltet. „Der Bock macht sich selbst zum Kindergärtner“, urteilt Foodwatch. Unternehmensvertreter würden demnach bei Kongressen und auf entsprechenden Plattformen als Experten für gesunde Kinderernährung auftreten.

„PR an Schulen verbieten“

Der Politik werfen die Verbraucherschützer vor, den Konzernen zu wenig die Stirn zu bieten. So habe die Industrie mit „massiver Lobbyarbeit“ erfolgreich die Ampel-Regelung als transparente Kennzeichnung von Nährwerten verhindert. Der Staat müsse dafür sorgen, dass es einen Wettbewerb um gute und gesunde Lebensmittel für Kinder gebe, fordert Foodwatch. Gleichzeitig müsse er PR an Schulen und in Kindergärten ebenso verbieten wie kinderspezifisches Marketing für Süßigkeiten, Softdrinks und Chips.

Den gesamten foodwatch-Marktcheck „1.514 Kinder-Lebensmittel unter der Lupe“

finden Sie hier:

www.foodwatch.org/de/informieren/kinderernaehrung/

Dieser Artikel verarbeitet auch „Die süße Gefahr“ von Nadja Erb in der Frankfurter Rundschau vom 14.3.2012.

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